Cefalu • Paradiso Rezept . Caponata mit Sommergemüse

Endlich ist der Juni da! Und das heißt: es geht wieder nach Italien, genauer gesagt auf die Insel Sizilien. Sizilien soll ja nicht wie Italien sein, höre ich immer wieder. Nun ist die Zeit gekommen, es selbst heraus zu finden.

Ich komme am Flughafen Palermo Punta Raisi an, steige in den Zug Richtung Cefalu und habe sofort eine nette Unterhaltung während der Fahrt. Meinen Reiseführer kann ich erstmal zur Seite legen, denn der Schaffner der Trenitalia, Roberto, übernimmt sogleich diesen Part. Er schwärmt mir nicht nur von den schönsten Orten Siziliens vor, er erstellt mir auch eine Liste über typisch sizilianische Gerichte, die ich unbedingt probieren soll, z.B. Pasta con le sarde (Nudeln mit Sardinen), Arancina (Frittierte Reisbällchen), Pane con la milza (Brot mit Milz, igitt!), Cassata alla siciliana (Sizilianische Schichttorte) oder Caponata. Wie gut, dass ich 30 Tage in Sizilien bin, denke ich mir, genügend Zeit also, um die Liste „abzuarbeiten“. Ich fühle mich gleich willkommen und erreiche nach 2 Stunden Fahrtzeit und mit vielen Informationen versorgt Cefalu.

Für die ersten 14 Tage meiner Reise habe ich mir dieses ehemalige Fischerstädchen zum entspannen und einfach-am-Meer-sein ausgesucht. Vor einigen Jahren in dem Film „Cinema Paradiso“ von Giuseppe Tornatore aufgefallen und auf unzähligen Fotos gesehen, wollte ich diesen Ort schon lange einmal besuchen. Cefalu liegt an der Nordküste Siziliens, die Mischung aus Bergen, Meer und mittelalterlichen Gassen verleiht dem Ort einen besondern Charme. Hier kann man ruhig ein paar Tage länger Verweilen. Abends angekommen beziehe ich ein kleines Apartment mit Balkon, der direkt über dem Meer schwebt und genieße den Ausblick ins Blaue und das Rauschen der Wellen.

Die nächsten Tage erkunde ich den Ort ausgiebig, es gibt nichts, was mich treibt. Ich spaziere durch die Altstadt, deren Häuser  aus dem 16.Jahrhundert stammen, die äußere Häuserreihe drängt sich ganz dicht ans Wasser. Besonders freue ich mich auf den kilometerlangen Sandstrand und lange Spaziergänge. Leider ist der Strand in der Realität etwas anders als in meiner Vorstellung, nämlich auch schon im Juni voll. Diesen kleinen Abstrich nehme ich die nächsten Tage in Kauf und genieße täglich das türkisblaue, kristallklare Meer.

An der Piazza Duomo besichtige ich den prächtigen Normannendom aus dem 12. Jahrhundert, der im Inneren mit aufwendigen Goldmosaiken verziert ist. In der Stadt herrscht im Juni eine angenehm lebendige Stimmung, ohne überfüllt zu sein. Die Einwohner Cefalus erlebe ich als offene, herzliche Menschen, was den Aufenthalt sehr leicht macht. Diese Herzlichkeit wird mir auf meiner weiteren Reise durch Sizilien noch oft begegnen.

Cefalu wird vom Rocca überragt, einem riesigen 270m hohen Kalksteinfels, der die ganze Stadt dominiert. Eines morgens wage ich spontan den Aufstieg, von unten sieht der Berg ja fast unbezwingbar aus, wenn man die Gluthitze dazu nimmt. Ich starte gegen 10 und bin auch schon eine Stunde später oben. Auf dem Berg finden sich noch Spuren aus vorchristlicher Zeit, so z.B Mauerreste des Tempio di Diana. Von dort genieße ich den Ausblick in die Ferne und auf die roten Dächer Cefalus. An klaren Tagen kann man sogar die Liparischen Inseln sehen.

Abends treffen sich Einwohner und Touristen, wie fast überall in den Sommermonaten in Italien, zur „Passegiata“, dem abendlichen Spaziergang. Hierfür putzen sich die Italiener fein raus, ziehen ihre schönsten Kleider an und flanieren durch die Altstadtgassen, z.B  den Corso Rugero entlang. Es ist immer wieder ein Vergnügen dieses Treiben zu erleben. Am besten, man ergattert sich einen „Logenplatz“ an der Piazza Duomo und trinkt dazu einen Aperitivo. Danach könnte man in einem der zahlreichen Restaurants die sizilianische Küche genießen.

Cefalu ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Umgebung zu erkunden. In einer Stunde ist man in der Hauptstadt Palermo. Die Madonien, ein riesiges Naturreservat, sind schnell mit dem Auto erreicht, so dass man eine Wanderung durch die Berge machen kann. In den Sommermonaten gibt es außerdem eine tägliche Schnellbootverbindung zu den Liparischen Inseln. Interessant also für all diejenigen, die gern länger an einem Ort verweilen und trotzdem viel erleben möchten.

Wer bei einer Sizilien-Rundreise nur einen kleinen Abstecher machen möchte, kann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aber auch in 2 bis 3 Tagen erkunden. Allerdings ist es auch der 2. beliebteste Touristenort nach Taormina. Möchtet ihr dem Trubel entgehen dann solltet ihr die Monate Juli und August unbedingt meiden.

Nach diesen 2 unvergesslichen Wochen kann meine Rundreise mit Freunden starten. Nachdem ich einen Ort sehr intensiv kennengelernt habe, bin ich ganz besonders gespannt, was es im Rest von Sizilien zu Entdecken gibt. Ab geht’s in die Madonien, in die Masseria Susafa, meinen Geburtstag feiern…

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REZEPT . Caponata mit Sommergemüse nach Giorgio Locatelli

Die Caponata trifft man in Sizilien überall und in 1000 Varianten an. Je nach Jahreszeit variieren hierbei natürlich auch die Zutaten. Somit habe ich als Einstieg auf der Suche nach meinem persönlich perfektionierten Caponata-Rezept, die „Sommerliche Caponata“ von Giorgio Locatelli aus seinem fantastischen „Sizilien-Das Kochbuch“ gewählt. Aber Achtung: die Caponata bedarf ein wenig Vorbereitungszeit!

Zutaten für 2 Personen .
1 kleine Aubergine
50 g grüne Oliven, entsteint
25 g Pinienkerne
Olivenöl
1 kleine Zwiebel
1 Stange Sellerie
1 El Tomaten-Passata
1 El Rohrzucker
2 El Rotweinessig
Sonnenblumenöl zum Frittieren
1/2 Fenchelknolle
1 kleine Zucchini
2 Eier-Tomaten
1/2 Bund frischen Basilikum

25 g Sultaninen
etwa 25 ml natives Olivenöl extra
Salz & Pfeffer

Zuerst wird die Aubergine in 2 cm große Würfel geschnitten, mit Salz bestreut und muss nun mindestens 2 Stunden entwässern. Nach dieser Zeit die Würfel mit den Händen vorsichtig ausdrücken.
In der Zwischenzeit die Pinienkerne in einer Pfanne anrösten, abkühlen lassen und hacken. Die Oliven klein schneiden.
Zwiebel, Stangensellerie, Fenchelknolle, Zucchini und Tomaten jeweils in 2 cm große Stücke schneiden und getrennt voneinander zur Seite stellen. Die Sellerie- und Zwiebelwürfel in etwas Olivenöl in einem kleinen Topf anschwitzen, die Tomaten-Passata mit Essig und Zucker unterrühren und einmal aufkochen lassen. Den Topfinhalt in einer große Schüssel umfüllen und abdecken.
Das Sonnenblumenöl in einem Topf auf 180°C erhitzen und nach und nach die restlichen Gemüsewürfel beginnend mit dem Fenchel etwa 1-2 Minuten frittieren. Das Gemüse aus dem Öl heben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Ebenso mit Auberginen- und Zucchiniwürfeln weiter verfahren.
Alle Gemüsewürfel samt der Tomatenwürfel, Pinienkerne, Oliven und Sultaninen in die große Schüssel zu den Zwiebeln geben. Mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen und die grob zerrupften Basilikumblätter unterheben.
Anschließend die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken und bei Zimmertemperatur etwa 2 Stunden durchziehen lassen.

… klassischerweise werden die Gemüsestücke nacheinander frittiert. Mir persönlich war es dadurch ein wenig zu schwer, somit werde ich beim nächsten Versuch Locatelli´s Tipp folgen und das Gemüse grillen und nicht frittieren.

Autor: Claudia

Rezept: Katja