Heiraten auf Italienisch . Aber wie? Rezept . Trofie mit Auberginencreme und getrockneten Tomaten

Teil 1 . Aber wie?

Die ewige Stadt hat für meinen Mann und mich eine ganz persönliche, emotionale Bedeutung. Vor vielen Jahren kamen wir während einer kurzen Reise nach Rom als Freunde an und reisten als Paar wieder ab. Was ist passiert in diesen 2 ½ Tagen? Gemeinsam erlebten wir die Einzigartigkeit Roms: die warme Ausstrahlung der Stadt, der kulinarische Genuss an jeder Ecke, die Sprache, die Lebenseinstellung der Römer. Und nur selten gibt es dieses besondere Gefühl, dass man sich an einem fremden Ort auf der Welt angekommen fühlt.

Da uns diese Erfahrung so eng verbindet, konnte der Ort unserer Hochzeit Jahre später nur Rom sein. Eine wunderbare Idee, doch wie setzt man diesen Traum von Deutschland aus um? Mit meinen recht begrenzten Italienischkenntnissen machte ich mich auf einen langen Weg der Recherche, zweifelte oft an der Machbarkeit unseres Vorhabens und gab doch nicht auf. Ich studierte italienische Internetseiten hoch und runter, römische Amtsblätter und Richtlinien, Unterkünfte und mögliche Locations für die Trauung und einer anschließenden Feier. Unterm Strich blieb nur eine Lösung zur Klärung all meiner Fragen: ein Reise nach Rom!

Ein wichtiger Punkt stand bereits fest. Die Hochzeit sollte, durch die noch angenehmen Temperaturen, im Frühlingsmonat Mai 2013 stattfinden. Deshalb starteten wir den ersten Anlauf rechtzeitig ein Jahr vorher im April 2012. Ich hatte mich in die Idee verliebt in Rom zu heiraten und außerhalb auf einem herrlichen Landgut mit all unseren Liebsten zu feiern. Ich stellte mir ein langes Wochenende vor, mit Übernachtungsmöglichkeiten für alle Gäste und für uns, das Brautpaar. So stieß ich bei meiner Recherche auf die „Borgo di Tragliata“, ein Landgut aus der Zeit der Etrusker mit eigenem biologischem Anbau, welches wir bei unserer ersten Planungsreise nach Rom unbedingt besichtigen wollten.

Im Handumdrehen bekamen wir auf unsere Anfrage eine herzliche Einladung für eine Übernachtung und ein Probeessen eines möglichen Hochzeitsmenüs im hauseigenem Ristorante. Mit der Hoffnung im gleichen Atemzug auf dem Standesamt in Rom parallel eine Trautermin festlegen zu können, machten wir uns auf die Reise. Man kann es sich kaum vorstellen, wie idyllisch und frisch grün es im April im Latium sein kann. Eine etwa 30-minütige Autofahrt von Rom nach Tragliata brachte uns auf ein traumhaft gelegenes Anwesen mit alter Burg und wunderschön restaurierten antiken Steinhäusern. Der große Pool direkt am Restaurant auf weitläufigem Terrain rundete die Vorstellung von einem entspannten Hochzeitswochenende mit Freunden und Familie ab.

Wir wurden von unserem Ansprechpartner Steve, ein witziger Typ aus London, der in Rom seine große Liebe gefunden hat, empfangen. Er nahm sich 2 Stunden Zeit, um uns das gesamte Gelände der Borgo zu zeigen und uns mit ersten Ideen in eine eventuelle Planung einer Hochzeit einzuführen. Schon war er da, der erste Schock! Eine Hochzeit im kommenden Jahr im Mai? Keine Chance! Alles ausgebucht! Nun gut, was soll´s, genießen wir erst einmal unser Probe-Hochzeitsmenü und sehen dann weiter. Wir versuchten uns zu entspannen, spazierten über die grünen Wiesen Richtung „Ristorante“ und wurden herzlichst empfangen.

Der Tisch war für mindestens 4 Gänge gedeckt und es stand eine eigens für uns angefertigte Menükarte auf dem Tisch. Los geht´s … mit einer Auswahl an feinsten Antipasti. Der Appetit auf all die kleinen Köstlichkeiten hatte uns leider etwas unvernünftig werden lassen. Wir vergaßen, dass noch einiges an Speisen auf uns wartete. Danach bekamen wir zwei verschiedene Pasta-Gerichte, „Gefüllte Pastaröllchen mit Ricotta & Spinat auf einem roten Chicorée-Bett mit Nüssen“ und „Trofie mit Aubergine, Kirschtomaten und geräuchertem Provola-Käse“. Es war eine wahre Freude solch ehrlich gekochte, von natürlichen Aromen explodierende Pastagerichte genießen zu können.

An dieser Stelle wäre ich bereits glücklich und zufrieden gewesen, doch es folgte noch der „Secondi Piatti“ und das Dessert. Dazwischen gab es 4 verschiedene Weine vom benachbarten Weingut „Castello die Torre in Pieta“, welche sehr gut mit den Speisen harmonierten. Es folgten „mit Lardo ummantelte Rinder-Tournedos“ mit einer Auswahl an Kartoffeln und Gemüse. Großartige Zubereitung und Qualität! Leider waren wir an dieser Stelle so satt, wie noch nie zuvor in unserem Leben, sodass wir leider das Dessert mit großem Bedauern ablehnen mussten und uns nur auf einen Espresso beschränkten.

Von Anfang bis Ende des abendlichen Dinners wurde das Gefühl, dass dies die perfekte Location für uns ist, immer stärker. Dieses Gefühl nahm bis zum nächsten Morgen immer weiter zu. Deshalb setzten wir uns noch einmal mit Steve zusammen, um nach einem möglichen Termin zu suchen. Die Wahl stand fest und fiel auf Mitte August des kommenden Jahres. Zwei Tage vor „Ferragosto“, dem höchsten Feiertag in Italien. Wunderbar, toll, großartig … es lief alles wie von allein und wir konnten kaum glauben, dass wir bereits schon jetzt einen ersten großen Haken auf unserer Liste setzen konnten.

„Allora“, auf nach Rom und im Rathaus den Trautermin festsetzen lassen…

 

 

Borgo di Tragliata
Via del Casale di Tragliata snc00050 Fiumicino
Roma (RM) Italy
www.tragliata.it

 

REZEPT . TROFIE MIT AUberginencreme und getrockneten Tomaten

Das erste Mal, dass ich auf die kleinen „Trofie“ getroffen bin, war auf der „Borgo di Tragliata“. Die eng gedrehten Nudeln schmecken am besten, wenn man sie als Frische-Pasta kauft. Und durch ihre kompakte Konsistenz genügt dazu eine aromatisch-vegetarische Sauce, welche ich in diesem Rezept aus Auberginen und getrockneten Tomaten zusammengestellt habe. Der Geschmack der Aubergine wird durch die vorherige Zubereitung im Backofen intensiviert … versucht es einfach ´mal selbst!

Zutaten für 2 Personen .
160 g Trofie (frische Pasta)
1 Tl Salz
1 Aubergine
1/2 Zwiebel
1 kleine Knoblauchzehe
1 Stange Sellerie
2 El Olivenöl
4 getrocknete Tomaten in Öl
1 El Tomatenmark
50 ml Rotwein
100 ml Gemüsebrühe
Salz & Pfeffer
Kreuzkümmel
1 Handvoll frischer Koriander
6 El gehobelter Parmesan

Zuerst den Backofen auf 225°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Die Aubergine mit einer Gabel rund herum einstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und 45 Minuten im Ofen backen lassen. Wenn die Aubergine nach dieser Zeit weich ist, herausnehmen und ein wenig auskühlen lassen.
Die Trofie-Pasta in kochendem Salzwasser „al dente“ kochen.

In der Zwischenzeit die Zwiebel, die Knoblauchzehe und die Sellerie in feine Würfel schneiden und in einem Topf mit dem Olivenöl bei geringer Hitze etwa 10 Minuten leicht andünsten lassen. Die getrockneten Tomaten ebenfalls würfeln und die Aubergine längs halbieren. Das Auberginenfruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale kratzen und zusammen mit den Tomaten und dem Tomatenmark im Topf bei mittlerer Hitze anbraten. Mit Rotwein und Gemüsebrühe ablöschen und einkochen lassen. Mit Salz, Pfeffer & Kreuzkümmel abschmecken, mit der Pasta vermengen und frischem Koriander und Parmesan servieren.

Autor & Rezept: Katja